Ausblick 2023: Trends, Prognosen und Entwicklungen

18.01.23
Kurz und bündig: Es wird herausfordernd, aber nicht trostlos.

Die österreichische Wirtschaft zeigt sich resilienter als angenommen: im 3. Quartal 2022 war statt einer Schrumpfung ein leichtes Wachstum von +1,7 % gegenüber dem Vorjahresquartal zu verzeichnen. Doch wie sieht der Ausblick für 2023 aus? Wird sich das Umsatzwachstum in Industrie und Bau fortsetzen, wenn auch in etwas gedämpfter Form?

Denn für die ersten neun Monate des Vorjahres legte der Umsatzindex sowohl für Industrie (+18,6 %) als auch für Bau (+10,2 %) abermals zu. Immerhin lag dieser für die beiden Wirtschaftssektoren im Oktober 2022 mit 42,7 % über dem Vorkrisenniveau von Oktober 2019.

Stagnation statt Rezession?

Trotz der anhaltenden Sorgen sowie hoher Unsicherheit lichten erste Stimmungsindikatoren den Ausblick auf 2023 seit kurzem etwas auf. Statt einer Rezession, also zwei Quartale in Folge mit negativem Wirtschaftswachstum, rechnen Experten in 2023 nun mit einem BIP-Wachstum – wenn auch nur geringfügig über der Nulllinie. Das WIFO erwartet für 2023 ein BIP-Wachstum von 0,3 %. Das IHS rechnet mit einem Zuwachs von 0,4 % in Österreich. Für die Eurozone hob die Erste Bank kürzlich ihre 2023 BIP-Prognose auf +0,5 % leicht an.

Die Inflationsrate verbleibt mit voraussichtlich 6,5 % (WIFO) bzw. 6,7 % (IHS) im Jahr 2023 weiterhin oberhalb des Zielwertes der Europäischen Zentralbank. Nach einer von den Energiepreisen angetrieben Inflationsrate von 8,5 % im letzten Jahr wird der Preisauftrieb 2023 abflachen. Aber, laut WIFO, ist erst im Jahr 2024 mit einer deutlich niedrigeren Inflation von 3,2 % zu rechnen.

Werden die Zinsen weiter steigen?

Sowohl das Federal Reserve System in den USA als auch die EZB im Euroraum haben in den letzten Monaten kräftig an der Zinsschraube gedreht. Um der Inflation Herr zu werden, beschloss der EZB-Rat im Dezember 2022 die drei EZB-Leitzinsen um weitere 50 Basispunkte anzuheben.

Jedoch ist voraussichtlich noch nicht Schluss damit. Der EZB-Rat ist der Ansicht, dass die Zinssätze noch mehr steigen müssen, um eine Rückkehr der Inflation zum mittelfristigen Ziel von 2 % zu gewährleisten.

„Unserer Einschätzung nach wird der EZB Leitzins mit 3,5 % seinen Höchststand spätestens im zweiten Quartal des Jahres 2023 erreichen.“

Wolfgang Maurer, CEO MEDIAN CAPITAL

Ausblick 2023: Weniger Unternehmenskredite für KMUs?

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wird sich die Ertragslage für mittelständische Unternehmen in den nächsten Monaten verschlechtern. Darauf deuten jedenfalls die Ertragserwartungen der KMUs hin. Das zeigen die Ergebnisse einer Creditreform Wirtschaftsforschung Untersuchung, die im Herbst 2022 veröffentlicht worden ist. Im Baugewerbe erwarten aber immerhin satte 45,8 % der Befragten voraussichtlich gleichbleibende und 9,7 % sogar steigende Erträge.

Jedoch hat die zunehmende Krisenlage bereits Einschnitte beim Eigenkapital verursacht. Der Anteil der eigenkapitalschwachen Unternehmen, deren Eigenkapitalquote unter 10 % liegt, hat sich auf 19,1 % erhöht (2021: 15,9 %). Andererseits zeigten sich 46,2 % der befragten Unternehmen solide finanziert. Deren Eigenkapitalquote lag bei über 30 %. Dieser Anteil erreichte damit ein Zehnjahres-Hoch.

Eigenkapitalquote österreichischer Unternehmen

Grafik zu Höhe der Eigenkapitalquote
Quelle: Creditreform Wirtschaftsforschung

Ausblick 2023: Verschärfte Kreditkonditionen

Recherche von MEDIAN CAPITAL zu Beginn des Jahres hat ergeben, dass Banken voraussichtlich die nächsten sechs Monate gänzlich von Spekulationsfinanzierungen Abstand nehmen werden. Doch sobald die Zinsen ihren Höchststand erreicht haben – was voraussichtlich im 2. Quartal der Fall sein wird – stehen die Chancen für Bestandsfinanzierungen wieder recht gut.

In den kommenden Monaten dürften sich die Finanzierungsbedingungen besonders für KMUs weiter verschlechtern. Steigende Darlehenszinsen sowie höhere Ansprüche der Banken an die zu stellenden Sicherheiten sind zu erwarten. Es wird auch zu schwierigeren Kreditverhandlungen und einer intensiveren Prüfung der Anträge kommen.

Erfahrungen zu verschärften Finanzierungsbedingungen

Grafik Eigenkapitalquote
Quelle: Creditreform Wirtschaftsforschung / Angabe in % der Befragten, Mehrfachnennungen möglich

 

Wie MEDIAN CAPITAL helfen kann

Gerade der unternehmerische Mittelstand, auch in der Immobilienindustrie, ist nun gut beraten, seine Vermögenswerte zu prüfen und alle Möglichkeiten der Liquiditätsbeschaffung noch rechtzeitig vor Eintritt der bilanziellen Belastungen einzuleiten. Denn sobald die Zahl der Insolvenzen steigt, wird sich der Risikoappetit der Geldgeber schlagartig ändern.

Wenn Banken den Zugang zu Krediten erschweren, bieten sich besonders alternative Finanzierungsmöglichkeiten als kapitaloptimierende Optionen an. MEDIAN CAPITAL rechnet für 2023 mit einer höheren Nachfrage nach Finanzierungsinstrumenten wie Mezzanine-Kapital, Bridge-Loans und Private Equity-Deals.

MEDIAN CAPITAL bietet zielgenaue Beratung in allen Bereichen der Finanzierung von Immobilienprojekten. Gerade in schwierigen Zeiten sind wir ein stabiler Partner. Denn wir verfügen nicht nur über ein leistungsfähiges Netzwerk von über 300 Finanzierungspartnern, sondern verstehen auch, welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen, damit diese Institutionen Kapital vergeben.

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